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Wenn sich Kinder und Jugendliche im Internet mit anderen austauschen, geben sie natürlich auch einiges von sich selbst preis. Um ihre Persönlichkeit offen ausleben zu können und anderen den Kontakt zu sich als reale Menschen zu ermöglichen, präsentieren sie sich in den beliebten Sozialen Netzwerken in aller Regel mit richtigem Namen, aktuellen Bildern, persönlichen Interessen und Hobbys, persönlichen Einstellungen und Orientierungen, Kontaktmöglichkeiten und anderem mehr. Mit der zunehmenden Bedeutung der Kommunikations- und Austauschplattformen sind in den letzten Jahren bereits die jüngsten Internetnutzer*innen mit persönlichen Daten im Netz präsent. Eigenen Angaben zufolge hat 2014 bereits jedes dritte Kind im Alter zwischen 6 und 13 Jahren Bilder von sich im Internet hinterlegt, jedes Fünfte seine E-Mail-Adresse. Eine nicht zu vernachlässigende Gruppe von 4 Prozent gab sogar die eigene Telefonnummer preis.[1]
Dabei geht der Anteil der Kinder und Jugendliche, die sich mit der Angabe ihrer Daten im Netz sicher fühlen zunehmend zurück. Während sich in der Altersgruppe von 12 bis 13 Jahren noch 66% sicher fühlen, sind es in der Altersgruppe von 14 bis 15 Jahren 52%, von 16 bis 17 Jahren 39% und von 18 bis 19 Jahren nur noch 36%. [2]
In diesen Befunden kommt zum Ausdruck, dass sich Jugendliche damit auseinandersetzen, was sie wem in den Sozialen Netzwerken von sich preisgeben. Eine besondere Sensibilität hatten sie in den letzten Jahren für Daten und Informationen über sich, auf deren Grundlage sie mit unerwünschten Begegnungen und Kontakten konfrontiert oder Opfer von Angriffen und Diskriminierungen werden könnten. Problembereiche, die sich ihrer direkten Erfahrung zumindest teilweise entziehen (z.B. Datenmissbrauch durch Dritte, Kontrolle und Überwachung), waren sie sich demgegenüber weniger bewusst.[3]
Trotz der bereits vorhandenen Sensibilität für persönliche Daten ist es für Jugendliche keineswegs einfach, beim Austausch mit anderen den richtigen Mittelweg zu finden, um die Chancen der neuen Kommunikations- und Partizipationsmöglichkeiten bei minimierten Risiken voll ausnutzen zu können. Denn gibt man zu wenig von sich preis, wird man für andere unter Umständen schnell uninteressant. Gibt man hingegen zu freizügig Einblick ins eigene Leben, dann steigt die Gefahr, dass persönliche Daten und Angaben missbräuchlich verwendet werden.
Ziel
Ziel der Unterrichtseinheit 1 ist es, die Schüler*innen darin zu bestärken, bei der Internetnutzung sensibel mit persönlichen Daten umzugehen. Dabei reflektieren die Schüler*innen den eigenen Umgang mit persönlichen Daten beim Austausch mit anderen und erhalten Einblick in die verschiedenen Datenmissbrauchsrisiken.
Zu diesem Zweck lernen die Schüler*innen, was persönliche Daten sind und welche Daten von wem zu welchen Zwecken verarbeitet werden. Auf einer Positionslinie entwickeln die Schüler*innen eigene Maßstäbe über die Preisgabe ihrer Daten.
Zeitbedarf
Jede der einzelnen Unterrichtseinheiten (UE) lässt sich innerhalb einer Schulstunde von 45 Minuten bearbeiten, teilweise auch zwei UE nacheinander. Ideal ist die Bearbeitung mehrerer Unterrichtseinheiten im Block, entweder im Rahmen von Doppelstunden oder in einer Projektphase. Für alle Einheiten des Moduls zusammen sollten mindestens 180 Minuten, eingeplant werden.
Unterrichtseinheiten des Moduls
[1] vgl. MPFS 2014a, Seite 38
[2] vgl. MPFS 2014b, Seite 39
[3] vgl. Wagner et al. 2010